Unruhe, Hektik, Lärm, Konflikte, Optimierungswahn, Stress, Krankheiten, traumatisierende Erfahrungen können unser Leben prägen und beeinflussen. Unsere mentale, körperliche und seelische Gesundheit gerät aus dem Gleichgewicht.
Zeitgleich zeigt uns ein Teil der digitalen Welt einen ganz anderen Lifestyle. Wir schauen erfolgreichen, gesunden, attraktiven und selbstbewussten Personen online zu. Oft entsteht ein Eindruck, diese leben ein müheloses und symptomfreies Leben. Das eigene Leben wirkt manchmal blasser.
Meine Angst geht offline
Ängste, nicht zu genügen, nicht mithalten zu können, nicht attraktiv genug zu sein, nicht erfolgreich, können sich dadurch verstärken werden oder auch einen Ursprung finden.
Angst war für mich „Freund und Feind“ zugleich. Wie eine Fessel schnitt sie mich vom Leben ab, obwohl sie mich „nur“ vor weiteren Verletzungen schützen wollte.
Nach einer gewaltvollen Kindheit war Angst eine stete Begleiterin in meinem Erleben. Leicht hörten und lasen sich die Tipps von Expert*innen, Psycholog*innen. Es war schwierig diesen Angstkreislauf zu unterbrechen.
Inzwischen blogge ich darüber, über Wege aus Sackgassen, belastender Vergangenheit und Ängsten.
Wie wird es dir also möglich werden, den Teufelskreis der Angst zu verlassen? Oder überhaupt nicht in den Fluss zu steigen ? Bedeutet dies auch gegen den Main- Stream zu schwimmen? Offline zu gehen?
Mein Blogartikel ersetzt natürlich keine Psychotherapie, keinen Arztbesuch oder eine Behandlung. Er ist mein Angebot von Mensch zu Mensch.
Hamsterrad der Angst
Es gibt viele Unterschiede und Synonyme von Angst, z.B. Furcht, Phobie, Unsicherheit, Panik, Angstzustand, Scheu und unzählige Behandlungsansätze und Lebensweisen dazu. Als Überbegriff verwende ich in diesem Blogartikel den Begriff der Angst.
Wie verlässt du nun das Hamsterrad? Wie überwindest du alte gelernte Muster? Wie mit dem Außen leben, wenn so viele Trigger noch aktiv? Wie und wo finde ich meine Zufriedenheit und auch meine inneren Balance zurück?
Meine Antworten werde ich nach und nach in weiteren Blogartikel schreiben. Eine gute Gelegenheit, dich für meinen Newsletter einzutragen, damit du nichts verpasst.
Mir haben konkrete Fragen geholfen, um mich meiner Angst zu nähern.
- Wovor habe ich Angst?
- Ist die Angst real?
- Welcher Glaubenssatz steckt hinter meiner Angst?
Um dich deinen Ängsten zu stellen, ist es wichtig dich zu reflektieren, an deinen Glaubenssätzen zu arbeiten und dich nicht von deiner Angst, einsperren zu lassen.
Meine Top 5 für einen selbstbewussten Umgang mit Angst
- Identifizierung ( du bist nicht nur dein Gefühl)
- positive Affirmationen ( neue Glaubensätze etablieren)
- Meditation ( Stressmanagement, Distanzierung von Gedanken und Außen)
- Bewegung
- Schaffen von kleinen Erfolgserlebnissen
- Regelmäßige Praxis dieser Punkte
Fallbeispiel Hundespaziergang
Ich schreibe über eine Situation, in der ich vor Kurzem mit meiner Angst konfrontiert wurde. Sicherlich kennt du als Hundehalter*in auch folgende Situation. Der eigene Hund ist angeleint und ein freilaufender Hund kommt dir entgegen. Auf meine Bitte seinen Hund anzuleinen, folgte prompt die Antwort, „der tut nix!“. Auch nach erneuter Aufforderung, seinen Hund anzuleinen, ignorierte er dies. Ein Konflikt entstand, als ich dann den Hundehalter auf sein rücksichtsloses Verhalten ansprach, eskalierte die Situation. Er beschimpfte und bedrohte mich.
„Ich fürchte, die Tiere betrachten den Menschen als ein Wesen Ihresgleichen, das in höchst gefährlicher Weise den gesunden Tierverstand verloren hat.“
Friedrich Wilhelm Nietzsche (deutscher klassischer Philologe und Philosoph, 1844-1900 )
Natürlich löst so eine Situation bei fast jedem Menschen Angst oder Unbehagen aus. Eigentlich wollte ich mich auf meinem Spaziergang entspannen, von außen durch einen Trigger bin ich innerlich sehr unter Stress geraten.
Ähnliche Symptome bei Hund und Halter*in
- erhöhter Puls oder Herzfrequenz
- Aufrichten der Rückenhaare oder Gänsehaut
- Speichelfluss kann sich erhöhen, oder aber auch trockener Mundraum
- Gähnen, vermehrtes Blinzeln
- weite Pupillen
- Körperhaltung, wird meist gedrungener
- Unruhe, Zittern, Schwitzen
- Flucht, aber auch Erstarrung oder Angriff sind mögliche Reaktionen auf eine beunruhigende Situation
- Übelkeit und Erbrechen
- erhöhter Muskeltonus
- und sicherlich ist die Liste noch erweiterbar
Doch ein Glück habe ich gelernt, wie ich mich selber wieder regulieren kann. Vor Jahren hätte mich diese Begegnung sehr in eine emotionale Krise gebracht.
11 Insider Praxistipps von meiner Hündin und mir
- Akzeptanz:
- Meine Hündin wertet ihre Gefühle nicht. Ich spüre ein Gefühl der Angst, ja, sie ist da! Ich gehe in Kontakt mit meiner Angst, Hallo Angst, ich finde dich zwar nicht so toll, aber vielleicht hast du innere Werte? Erzähle doch einmal von dir? Das kann schon Spannungen reduzieren.
- Kontrolle loslassen: Die Situation ist gerade so wie sie ist! Ich kann äußere Faktoren nicht kontrollieren, das war gerade stressig, aber wir leben noch.
- Achtsame Atmung: Die Konzentration auf die Ein und Ausatmung hat mir geholfen, mich zu fokussieren und zu beruhigen,. Tipp: gerne vorerst in neutraleren Zuständen üben.
- Vergangenheit loslassen: Meine Hündin lebt in der Gegenwart, die Bedrohung, die Situation erinnerte mich an frühere Gewalt, es ist jedoch 2022 und ich lenkte meine Gedanken nach und nach auf die Schönheit im Außen, z.B. auf wie süß meine Hündin aussieht. Ich streichelte ihr dunkles Fell, das beruhigte mich und auch sie.
- Bleibe geduldig. Alles braucht seine Zeit, auch die ausgeschütteten Stresshormone müssen nach und nach aus unseren Körpern abgebaut werden. Körperliche Bewegung unterstützt dabei. Meine Hündin hat sich ausgiebig geschüttelt und ich habe es ihr nachgetan. Danach haben wir unseren Spaziergang fortgeführt.
- Untersuche deine Umwelt: Meine Hündin beobachtet sehr genau, auch ich setzte allmählich alle meine Sinne wieder ein, was rieche ich, was höre ich usw.
- Warte ab und prüfe: Meine Hündin liest ihre Umwelt, sie interpretiert nicht, wertet nicht. Daher prüfte ich auch die erlebte Situation, auch meine Interpretation der Situation, versuche eine neutralere Beobachtung zurückzugewinnen. Vielleicht gelingt mir dies auch bald vor beunruhigenden Situationen.
- Belohne dich Ich habe meine Hündin mit ihrem Lieblingsleckerli belohnt, Käse, da sie trotz Bedrängung an der Leine ruhig geblieben ist. Nach dieser Eskalation mit dem Hundehalter habe ich mir gut zugesprochen und nachmittags ein Stück Kuchen gegessen.
- Lasse dich führen: Vertraue auf jemanden, der die Situation einschätzen kann. Wir sind ein super Team, wir vertrauen einander und aufeinander, das stärkt immer wieder.
- Vermeide nicht: Ich werde den Weg bald noch einmal entlang gehen, um mich zu bestärken
Mit deiner Angst umgehen zu können, dich mit ihr auseinander zu setzen ist ein lohnender Prozess. Lasse dir Zeit, bleibe geduldig.
Versuche statt dessen eine Challenge mit deiner Angst, fordere du sie auf zu einem kleinem Wettkampf. Hierbei darf es ruhig um eine Unsicherheit gehen. Ich hatte immer etwas Hemmungen, einen anderen Hundehalter laut entgegen zu rufen, seinen freilaufenden Hund, bitte an die Leine zu nehmen. Meine Challenge bestand darin, im Wald laut ohne die Situation zu rufen, bis ich es in einer aktuellen Begegnung anwenden konnte und kann. Schreibe mir doch von deiner Challenge, ich bin sehr gespannt davon zu lesen.
Gelassenheitsübung für Hund und Halter*n
Sucht euch bei eurem Spaziergang einen ruhigen Ort, vielleicht einen Baumstamm im Wald, eine Bank, einen Platz am See. Lasst euch da nieder, dein Hund bleibt angeleint. Setze dich bequem hin. Schließe nun für ein paar Minuten die Augen oder richte deinen Blick auf einen Gegenstand in der Ferne. Für die Dauer der Übung stelle dich auf deine Leine und ignoriere deinen Hund, auch seine eventuellen Versuche, auf sich aufmerksam zu machen. Das ist eine Übung für euch beide, um kurz zur Ruhe zu kommen. ( Bei einem fehlendem Zeitgefühl, stelle dir vorab einen Wecker, bitte unterbreche immer die Übung, wenn du Stress bemerkst oder es dir unangenehm wird). In dieser Zeit konzentriere dich auf deine Atmung, gerne durch die Nase ein und den Mund aus. Gedanken werden aufkommen, lasse sie einfach. Versuche sie nicht zu stoppen oder zu werten. Stattdessen kehre immer wieder zu deiner Atmung zurück, dabei ignorierst du weiterhin eventuelle Versuche deines Vierbeiners, Kontakt aufzunehmen. Bitte kein Anschauen, kein Ansprechen deines Hundes. Die Übung wird mit der Zeit immer leichter als Team klappen.
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